/Beitrag

Das UniNEtZ beim Angewandte-Festival

Vom 25. bis 28. Juli feierte die Universität für Angewandte Kunst den Jahresabschluss des Studienjahres 2018/19 mit einem großen Festival (link: https://www.dieangewandte.at/festival). Fast alle Gebäude und Räume der Angewandten wurden mit einer Leistungsschau von Lehrenden und Studierenden bespielt, der Oskar-Kokoschka-Platz vor dem Haupteingang eine ganze Woche für den Verkehr gesperrt und das UniNEtZ-Team der Angewandten verlegte sein Büro in den Innenhof, um mit den Besuchern über das Projekt und die Anlegen der globalen Nachhaltigkeitsziele ins Gespräch zu kommen.

Das Angewandte Festival öffnet die Institution und will gesellschaftspolitische Themen sowie künstlerische Positionen in und mit der Öffentlichkeit verhandeln. In den teils neuen Räumlichkeiten der Angewandten präsentierten sich die Abteilungen und wurden zur Bühne für multidisziplinäre Beiträge, die zur aktiven Teilnahme und Auseinandersetzung anregen sollen.

Unser Highlight war aber die „Tour de Force“. Studierende des Studiengangs „Cross Disciplinary Strategien (CDS) - Applied Studies in Art, Science, Philosophy, and Global Challenges“ (https://www.dieangewandte.at/CrossDisciplinaryStrategies) führten geladene Gäste aus der Zivilgesellschaft und Wissenschaft gemeinsam mit KollegInnen des UniNEtZ-Teams aus ganz Österreich zu Stationen, die sich besonders mit nachhaltigkeitsrelevanten Themen auseinander setzten.

"Within the framework of the Angewandte Festival 2019, Cross-Disciplinary Strategies (CDS) students would like to strengthen networking within and between Angewandte and UniNEtZ. This should create a space that contributes to an exchange of communication and knowledge and reveals different artistic approaches“, sagte Christine Böhler, die Leiterin des Studiengangs.

Bsp. Sähmaschine:
Eine CNC-gesteuerte Sähmaschine maß zum Beispiel den CO2-Gehalt der Luft. Je mehr CO2, desto mehr Saat (Kresse) wird ausgebracht. Nach einigen Tagen entstand so ein lebendes Diagramm, das die Substanz, die es vermessen hat, konsumiert. Zum Schluss konnte das Diagramm, das sich direkt von den Treibhausgasen herleitet, verspeist – und auf diese Weise der Kohlenstoffzyklus erneut gestartet – werden.


Bsp. Box-Arena:
Mit der "Palestra Popolare – dalla Borgata per la Borgata“, einer Box-Arena in Quarticciolo, einem Viertel inmitten der europäischen Metropole, auf dessen Kapitol 1957 die europäischen Verträge unterzeichnet wurden und heute Menschen leben, die von der Gesellschaft einfach vergessen wurden, schufen die PolitikwissenschaftlerInnen rund um Emanuele Agati eine Arena des Sozialen, eine Arena des Politischen. Im Rahmen einer Studienreise der Lehrveranstaltung „Europäerinnen und Europäer“ führte Emanuele Agati Studierende der Angewandten im April durch Quarticciolo. Vertreter der Palestra Popolare und der Sportschule von Quarticciolo, kamen als Gäste zum Angewandte Festival, um ihren Beitrag als Boxer, als eine Geste des Widerstands und des Kampfes um Teilhabe an der Gesellschaft, Teil des Festivals werden zu lassen.

Bsp. Ping-Pong:
Das Social Design Studio organisierte ein offenes Ping-Pong-Turnier unter dem Titel „Spielfeld“ - wobei ein erster Blick schon zeigte: diese Spielfelder bilden eine Herausforderung - so wie der Grenzzaun, der an der gleichnamigen steirischen Gemeinde zumindest geplant war.


Das sind nur drei Beispiele von Interventionen, Installationen, Ausstellungen, Performances, Konzerten, Workshops, Touren und Screenings, die zeigen, wie die Angewandte nicht nur die Vielfalt an Studienfächern, sondern die künstlerische und wissenschaftliche Praxis und deren Prozesse sowie die disziplinen-übergreifenden Herangehensweise anlegt. Gefühlt die Hälfte aller Präsentationen hatten irgendwie mit Nachhaltigkeit zu tun und zeigten den Anspruch des Festivals, die Verschränkung und Interaktion von Theorie und Praxis, Bildender Kunst und Design, Forschung und Wissenschaft zu veranschaulichen, auf Problemfelder aktueller Phänomene der Gesellschaft hinzuweisen und neue Felder von Wissensproduktion zu erproben.

Weiterhin zu besuchen ist die Ausstellung „Change Was Our Only Chance“ (http://www.ailab.at/upcoming/change-was-our-only-chance/), in welcher KünstlerInnenkollektiv Time’s Up (https://timesup.org) eine begehbare Küstenstadt im Jahr 2047 erschaffen hat.

Unter dem Motto „Vorkauen, Durchkauen, kollektives Verdauen“ baten die Studierenden des CDS anschließend nicht nur zu Tisch, sondern auch zum Nachdenken und Diskutieren - in einen Raum zwischen alltäglichen Absurditäten und möglichen Lösungen.