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SDG 8: vier Fragen und Antworten

Womit befasst sich das SDG 8?

Beim SDG 8 geht es um menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum. Wenn man in die einzelne Targets schaut, sieht man, dass das eine sehr heterogene Geschichte ist. Es geht um Arbeit und um Wachstum. Aber es geht auch um Tourismus, um Entwicklungsländer, um Geld, Produktivität, um Ressourcenproduktivität, Bildung, Sklavenarbeit - weltweit, aber auch bei uns. Da muss man versuchen, diese Themen alle unter einen Hut zu bekommen.

Welche Themen stehen bei SDG 8 im Vordergrund?

Im ersten Target geht es um „angemessenes Wirtschaftswachstum. Da stellt sich gleich die Frage: was ist angemessen für Österreich? Wir haben uns in der Arbeitsgruppe darauf geeinigt, dass es wichtig ist, dass wir unsere Wirtschaft nicht vom Wachstum abhängig machen. Das ist die erste Herausforderung. Die zweite Herausforderung ist die Arbeitslosigkeit. Wir haben uns in diesem Zusammenhang aber auch mit der nicht bezahlten Arbeit intensiv beschäftigt. Und schließlich auch mit der Frage: wie hängen Bildung und Arbeit zusammen? Ist Bildung nicht eigentlich auch Arbeit und muss Arbeit nicht auch Bildung sein?

Wie sehen die Vorschläge zur Umsetzung von SDG 8 aus?

Ganz grundsätzlich geht es um die Frage: wie misst man eigentlich den Fortschritt einer Gesellschaft, wenn es nicht allein um das Wirtschaftswachstum geht? Wir haben dazu ein konkretes Konzept erarbeitet, vor allem auch deshalb, weil wir uns sicher sein können, dass wir in Zukunft nicht mehr viel Wirtschaftswachstum haben werden. Zweitens: wie teilen wir uns die Erwerbsarbeit auf, wenn zuwenig Arbeitsplätze angeboten werden? die Idee dabei ist: Arbeitszeitverkürzung. Wir sind der Meinung, dass alle, die das möchten, einen Job am Arbeitsmarkt bekommen sollen, wir aber drittens auch mehr Zeit brauchen für Tätigkeiten außerhalb der formellen Beschäftigung. Dann haben wir uns viertens mit dem Thema Fleischkonsum beschäftigt und zwar unter dem Aspekt des Ressourcenverbrauchs in der Landwirtschaft. Dabei geht es um die Menge ebenso wie um die Produktionsweise. Fünftens das Thema Bildung: Bildung ist die Neue Arbeit, Arbeit ist die neue Bildung! Sechstens, Unternehmen dabei unterstützen, weniger Ressourcen zu verbrauchen und schließlich siebtens, Vorschläge, wie die Gelder, die jetzt zur Wiederankurbelung der Wirtschaft ausgegeben werden, so verwendet werden, dass sie den Zielen der nachhaltigen Entwicklung im Sinne der SDGs dienen.

Was hat Covid-19 verändert?

Natürlich hat Covid die anderen Ziele unserer Gesellschaft etwas zurück gedrängt. Andererseits hat es auch, wenn auch geringe, positive Auswirkungen zum Beispiel auf die Umwelt - aber verheerende Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsplätze. Heute gibt es aber - anders als vor zwei Jahren - einen Konsens, dass Geld da ist, dass man auch Schulden machen kann: einerseits um die Wirtschaft wieder als Laufen zu kriegen, andererseits aber so, dass es dem Klimaschutz hilft, dass es verteilungsgerecht ist. Es handelt sich um eine große Chance, dass vieles angegangen wird: in der Umweltpolitik, in der Bildung oder auch im Gesundheitsbereich.