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Eine Toolbox zur Transformation der Hochschullehre

Die Vision

Nachhaltige Entwicklung ist ein zentrales Element zukunftsfähiger Hochschullehre. Alle Studierenden haben entsprechende Kompetenzen, um in verantwortlicher Weise mit den gegenwärtigen sowie zukünftigen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts umzugehen.

Die Beweggründe

Studierende sind mit einer Vielzahl gesellschaftlicher Herausforderungen sowie globaler wie multipler Krisenphänomene, die zunehmend von Unsicherheiten, Dilemmata und Konflikten geprägt sind, konfrontiert. Umso wichtiger ist es, dass Hochschulen ihr Lehr- und Studienangebot so gestalten, dass Studierende diesen Herausforderungen auf eine verantwortungsvolle Weise begegnen können. Dafür benötigen Studierende entsprechendes Wissen und Kompetenzen, um im Kontext ihres Studienfachs Lösungsansätze zu den Grand Challenges zu erarbeiten und ihre private und berufliche Lebenswelt proaktiv, kreativ und transformativ gestalten zu können.

Der Weg zu einer zukunftsorientierten Hochschullehre

Vor dem Hintergrund jener komplexen Herausforderungen leisten Hochschulen einen grundlegenden Beitrag zur Förderung von nachhaltigen Zukunftsperspektiven für Studierende. Die Anwendung von inter- und transdisziplinären Ansätzen und Methoden ist dabei zentral, damit bspw. die Erfahrung von Selbstwirksamkeit unterstützt, eine Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteur:innen ermöglicht oder auch projektorientiertes Lernen und systemische Lernkulturen gefördert werden können. Über eine reine Wissensvermittlung hinaus liegt der Fokus der Hochschullehre auf der Förderung fachlich-methodischer, persönlicher, sozial-kommunikativer sowie auf Transformationskompetenzen. Über entsprechende Lehrformate und Lernsettings können Prinzipien Nachhaltiger Entwicklung und die Reflexion eigener wie gesellschaftlicher Handlungsmöglichkeiten angewandt werden.

All diese Aspekte gelten als zentrale Bestandteile des Konzepts von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Für deren Umsetzung gibt es aufgrund der Vielfalt an Hochschultypen und an Studienangeboten bislang kein Patentrezept und demnach auch keine allgemeingültigen Leitlinien. Eine vielseitig einsetzbare und laufend erweiterbare Toolbox zur Transformation der Hochschullehre zeigt mögliche Lösungswege zur Umsetzung einer transformativen Hochschullehre auf. Mit einer Bandbreite an Anregungen und Empfehlungen werden die unterschiedlichen Bedürfnisse wie die Perspektivenvielfalt der Hochschulen berücksichtigt und die Weiterentwicklung der Bildungsangebote im Sinne einer BNE unterstützt.

Das Vorhaben

Die Toolbox zur Transformation der Hochschullehre zeigt Handlungsmöglichkeiten zur Berücksichtigung von BNE für die folgenden drei Stakeholdergruppen auf:

  • Studierende: Vorschläge für die Konzeption neuer und Überarbeitung bestehender Studien sowie die Schaffung von extracurricularen Angeboten.
  • Lehrende: Vorschläge für hochschuldidaktische Weiterbildungsangebote.
  • Hochschulleitungen: Vorschläge zur Unterstützung des Transformationsprozesses der Hochschullehre.

Die Transformation der Hochschullehre kann durch ein gezieltes Zusammenspiel von allen drei Stakeholdergruppen, Studierende, Lehrende und Hochschulleitungen, gelingen. Im UniNEtZ-Schwerpunktbereich IV, Handlungsfeld Lehre, gibt es mehrere Arbeitsgruppen, die sich mit der Erarbeitung, aber auch Umsetzung von Handlungsempfehlungen beschäftigen u. a. zur Weiterbildung von Hochschullehrenden. Die AG Transformation der Hochschullehre konzentriert sich primär auf Vorschläge für Studierende, zeigt aber auch Möglichkeiten für Hochschulleitungen auf, den Transformationsprozess voranzutreiben, beispielsweise durch Dialogveranstaltungen.

Die AG Transformation der Hochschullehre hat folgende Arbeitspakete zur Umsetzung der Toolbox festgelegt:

  • Screening: Eine Sammlung bestehender (transformativer) Bildungsangebote für Studierende wird erstellt. Nach Möglichkeit wird mit den jeweiligen Projektverantwortlichen Rücksprache gehalten und deren Expertise und Erfahrungen für die Umsetzung der Toolbox reflektiert. Eine erste Strukturierung der Angebote innerhalb der Toolbox wird erarbeitet. | Bis 06/2024
  • Analyse: Auf Basis einer Analyse bereits bestehender Studienangebote baut die Integration und Verankerung von BNE auf. Dafür werden Analysetools erarbeitet, wobei die Analyse von Curricula und Lehrveranstaltungstiteln von der Analyse der eigenen Lehre unterschieden wird. Letzteres ist angelehnt an die von der BOKU und Universität Graz im Rahmen des Projekts "Wissensbilanzierung und Nachhaltigkeit" entwickelten Aspekte zur Unterscheidung von Lehre im Kontext von Nachhaltigkeit (Endbericht Kapitel 3.2.2) | Bis 09/2024
  • Anwendung & Pilotierung: Die pilothafte Anwendung der Toolbox an einzelnen Hochschulen wird umgesetzt. | Bis 12/2024
  • Kommunikation: Es werden Dialogformate erarbeitet, um die Toolbox mit unterschiedlichen Stakeholdergruppen zu diskutieren und weiterzuentwickeln (bspw. Forum Lehre der uniko, Konferenz der Senatsvorsitzenden, Ausschuss Lehre der Fachhochschulkonferenz). Die Verbreitung der Toolbox (bspw. durch die Integration in den Atlas der guten Lehre, die Sustainicum Collection, die Website der Allianz Nachhaltiger Universitäten etc.) wird vorangetrieben. | Laufend
  • Weiterentwicklung & Verankerung: Die Toolbox wird sukzessive mit Angeboten erweitert. Überlegungen für die weitere Anwendung der Toolbox und ein schrittweises Roll-out an den Hochschulen werden angestrebt. | Bis 12/2024 bzw. darüber hinaus

Weitere Arbeitsschritte werden im Laufe der Entwicklung der Toolbox festgelegt und betreffen insbesondere das Screening, die Überprüfung und Begleitung der strukturellen Verankerung an Hochschulen, die Sammlung von (inter-)nationalen Erfahrungsberichten, Publikationstätigkeiten, Prozessevaluierung etc.

Ihr Interesse wurde geweckt? Melden Sie sich bei jeder Art von Fragen, Anregungen oder bei Interesse zur Mitgestaltung gerne bei den AG-Mitgliedern:

  • Stefanie Preiml MSc, Universität Klagenfurt, stefanie.preiml@aau.at
  • Mira Simon MSc, forum n, mira.simon@uibk.ac.at
  • Dr. Andrea Bernhard, Technische Universität Graz, andrea.bernhard@tugraz.at
  • Dr. Elfriede Neuhold, Universität für Weiterbildung Krems, elfriede.neuhold@donau-uni.ac.at
  • Mag.a Sandra Parth, Pädagogische Hochschule Tirol und Universität Innsbruck, sandra.parth@ph-tirol.ac.at

Zitiervorschlag: Bernhard, A., Böning, M., Neuhold, E., Parth, S., Preiml S. & Simon M. (2023): Transformation der Hochschullehre. UniNEtZ-Reflexion der Arbeitsgruppe zur Transformation der Hochschullehre.

Weiterführende Literatur

Preiml, S., Simon, M. & Rauch, F. (2024): Universitäten und nachhaltige Entwicklungsziele:

Impulse für die Lehre an Hochschulen. In: SchulVerwaltung – Zeitschrift für Schulentwicklung und Schulmanagement. Carl Link. (In Druck).

Bernhard, A., Preiml, S. Simon, M. & Neuhold, E. (2024): Eine Toolbox zur Gestaltung der Curricula der Zukunft! Nachlese zum Tag der Lehre | Inverted Classroom and Beyond 2024.
URL: https://tagderlehre.fhstp.ac.a... (Letzter Zugriff am 29. Februar 2024)